Gewalt an / unter Jugendlichen
Gewalterfahrung - Gewaltverhalten
Jungen schlagen nicht nur deutlich häufiger als Mädchen, sie werden auch öfter Opfer von leichten bis schweren gewalttätigen Übergriffen durch andere Jugendliche. In der Studie "Familie - kein Platz für Gewalt!(?) 20 Jahre gesetzliches Gewaltverbot in Österreich" (2009) wurde der in der internationalen Gewaltforschung festgestellte enge Zusammenhang zwischen dem Erleben von erzieherischer Gewalt und dem eigenen Gewaltverhalten bestätigt ("Kreislauf der Gewalt").
Je mehr Gewalt Kinder und Jugendliche durch ihre Eltern erfahren, desto häufiger üben sie selbst Gewalt gegen andere Personen und später im eigenen Erziehungsverhalten aus.
Dies beginnt bereits bei "Mobbing" und "leichten Gewaltformen" wie Ohrfeigen. Dieser Zusammenhang zeigt sicher besonders deutlich bei schweren körperlichen Übergriffen wie „mit der Faust schlagen“ oder „jemanden verprügeln“.
Mädchen und Jungen, die von ihren Eltern viel Gewalt erfahren haben, sind später nicht nur selbst gewalttätiger, sondern erleben auch außerhalb der Familie mehr Gewalt. V.a. von Ohrfeigen und Prügeleien sind männliche Jugendliche stärker betroffen, denn sie leben oft in von Gewalt dominierten Subkulturen.
Weil also die Wurzeln dieses sozial unerwünschten Verhaltens durch "Lernen am Modell" in die Kindheit zurückreichen, muss die Gewaltprävention bei der Familie beginnen.
Der "Kreislauf der Gewalt" kann gestoppt werden
Für Jugendliche wird im Laufe der Ablösung von der Familie die Gruppe der Gleichaltrigen zu einem wichtigen Sozialisationsfaktor. Diese kann die Gewaltbereitschaft verstärken aber auch als Schutzfaktor gegen Gewalt wirken.
Weil die Peer-Group gewaltbelasteten Jugendlichen helfen kann, den Gewalt-Kreislauf zu unterbrechen, ist es wichtig, sie als Zielgruppe gewaltpräventiver Maßnahmen für Jugendliche ernst zu nehmen.
Literatur
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[1] BMWFJ (Hg.): Familie - kein Platz für Gewalt!(?) 20 Jahre gesetzliches Gewaltverbot in Österreich Wien, 2010PDF, 2 MB
Die Studie vergleicht Einstellung und Verhalten der Eltern in Erziehungsfragen in Schweden, Deutschland und Österreich