Fachwissen
Ausmaß von Gewalt
Die Basis für Aussagen zum Ausmaß von Gewalt im sozialen Nahraum bilden amtliche Statistiken (Kriminalstatistik und z.T. auch Kinder- und Jugendhilfe Statistik), die jedoch nur einen kleinen Ausschnitt der Realität familiärer Gewalt abbilden.
Darüber hinaus werden Studien herangezogen, die entweder auf Erhebungen beruhen oder auf Grundlage der vorhandenen Statistiken Dunkelziffern errechnen.
Diese Dunkelziffern werden im Allgemeinen als relativ hoch angegeben, weil davon ausgegangen wird, dass nur ein geringer Anteil der tatsächlich verübten Übergriffe zur Anzeige gelangt – z.B. weil die Opfer zu jung sind, um sich mitzuteilen, unter Druck gesetzt werden und deshalb schweigen, Scham sie zur Geheimhaltung zwingt, keine vertrauenswürdigen Wege gefunden werden, sich mitzuteilen, Buben und Männer sich zumeist schwerer tun, sich um Hilfe nach außen zu wenden.
Obwohl diese Begründungen von vielen Expert/innen geteilt werden, lehnen einige Wissenschafter/innen die Errechnung von Dunkelziffern ab. Sie argumentieren, dass die kolportierten Zahlen eine Scheingenauigkeit suggerieren und darüber hinaus vielfach die methodische Transparenz über ihr Zustandekommen fehlt.
Erhebungen gelten als die beste Annäherung an das Ausmaß von Gewalt. Das "Familienministerium" hat daher zwei Studien beauftragt, für die das Erziehungsverhalten von Eltern (2010) und die Gewalterfahrungen von Frauen und Männern (2011) erhoben wurden.
Literatur
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[1] Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien: Gewalt in der Familie und im nahen sozialen Umfeld. Österreichische Prävalenzstudie zur Gewalt an Frauen und Männern Wien, 2011PDF, 29 MB
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[2] BMWFJ (Hg.): Familie - kein Platz für Gewalt!(?) 20 Jahre gesetzliches Gewaltverbot in Österreich Wien, 2010PDF, 2 MB
Die Studie vergleicht Einstellung und Verhalten der Eltern in Erziehungsfragen in Schweden, Deutschland und Österreich
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[3] Martinez, Manuela / Schröttle, Monika et al: Perspectives and standards for good practice in data collection on interpersonal violence at European Level. CAHRV-Report, 2007PDF, 632 kB
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[4] BMSG (Hg.): Gewaltbericht 2001. Gewalt in der Familie. Rückblick und Herausforderungen. (Kurzfassung) Wien, 2002PDF, 4 MB
Weitere Informationen
Links
www.fra.europa.eu/de
Agentur der Europäischen Union für Grundrechte