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zusammenLeben ohne Gewalt

Formen von Gewalt

Betroffen sind

Die große Bandbreite, was unter sexuellem Missbrauch zu verstehen ist, unterschiedliche Stichproben und Altersgrenzen sowie verschiedene Befragungsinstrumente führen zu divergierenden Ergebnissen.

Häufig wird zitiert, dass jedes 3. bis 4. Mädchen und jeder 7. bis 8. Bub zwischen dem 1. und 16. Lebensjahr Opfer von sexuellen Übergriffen wird, wobei hier nicht die strafrechtliche Definition sexuellen Missbrauchs anzunehmen ist.

Eine Befragung der Möwe (Bewusstsein und Einstellung der Österreicher/innen zum Thema Kindesmissbrauch, 2009) kommt zu dem Ergebnis, dass 5% der Österreicher/ innen, (davon ca. 4/5 weiblich) in ihrer Kindheit und Jugend sexuell missbraucht worden sind. Unter den weiteren 6%, die „nicht-darüber-sprechen-möchten“, können weitere Betroffene vermutet werden. Das deckt sich mit internationalen Studien, die abhängig von Geschlecht und von der Definition von 5–15% der Bevölkerung ausgehen, die bis zum Alter von 14 oder 16 Jahren durch Gewalt erzwungenen sexuellen Körperkontakt erlebt haben. Jugendliche mit Migrationshintergrund erleben diesen mit 19 % der Mädchen und 3 % der Jungen häufiger als gleichaltrige deutsche Staatsbürger/innen (13 bzw. 1 %) (BZgA, 2010).

Die Dunkelziffer bleibt jedenfalls hoch, denn bekannt und durch Jugendämter, Kinderschutzzentren und andere spezialisierte Einrichtungen professionell behandelt wird nur ein Bruchteil derjenigen, die sexuellen Missbrauch erleben müssen oder mussten.

Die Anzeigenrate für sexuellen Missbrauch von Unmündigen und ähnliche Straftaten (§ 206, § 207, § 207a, § 214, § 215a) liegt in Österreich bei etwa 1000 Fällen pro Jahr (2010); bei jedem vierten bis fünften Fall erfolgt eine Verurteilung.

Die meisten Kinder sind bei Beginn des sexuellen Missbrauchs zwischen 6 und 12 Jahre alt. An zweiter Stelle folgt die Altersgruppe der 0- bis 5-jährigen Kinder und an dritter Stelle die der 13- bis 16-jährigen Jugendlichen. Aber auch hier kommen die Studien zu divergierenden Ergebnissen, weil über das Ausmaß von Missbrauch von Vorschulkindern noch weniger verlässliche Daten vorliegen (Engfer, 2005).

Sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen geschieht zum überwiegenden Teil im engeren Familien- und Bekanntenkreis, das heißt im sozialen Nahraum. Nur 10–15% der von sexuellem Missbrauch Betroffenen werden Opfer von Fremdtäter/innen.

Nach Wetzels (1997) sind die Täter 42 % Bekannte, 27 % Familienangehörige und 26 % und 26 % Unbekannte; in über 90 % der Fälle sind die Täter der sexuellen Gewalt an Kindern männlich (Bange/Deegener, 1996).

2010 ist in Österreich wie auch in vielen europäischen Ländern und den USA eine vielfach systematisch ausgeübte sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen in Schulen und Heimen an die Öffentlichkeit gekommen.