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zusammenLeben ohne Gewalt

Gewalt an Kindern erkennen

Checkliste zur Früherkennung von Gewalt an Kindern

Allgemeine Hinweise und Verhaltensauffälligkeiten bei den Eltern/ Erziehungsberechtigten

  • Klagen der Eltern über Überforderung bzw. Überlastung bei der Kinderbetreuung
  • Hinweise auf unzureichendes Erziehungsvermögen durch auffällige Verhaltensweisen der Erziehungsberechtigten (z.B. unangemessene aggressive Handlungen oder Hilflosigkeit beim Bringen oder Abholen von Kindern in den bzw. vom Kindergarten, Schule, usw.)
  • wechselnde Angaben über die Ursachen einer Verletzung bei mehrfacher Befragung
  • Verletzungsbild im Widerspruch zur angegebenen Unfallursache
  • häufiger Arzt- und/oder Spitalwechsel
  • verspätetes Aufsuchen des Arztes
  • auf Misshandlung hinweisende Verletzungsspuren an Müttern und Geschwistern
  • Über- bzw. Unterreaktion auf die Verletzung (übertriebene Fürsorge oder Gleichgültigkeit)
  • Erklärungsversuche der Eltern bezüglich der Entstehung von blauen Flecken (z.B. angebliche Neigung zu Blutergüssen und Knochenbrüchen)
  • häufiger Wechsel der Betreuungseinrichtungen und Bezugspersonen

Allgemeine Hinweise und Verhaltensauffälligkeiten beim Kind

  • mangelnde Pflege (z.B. Windeldermatitis, Kopfschorf)
  • Mangelernährung, Gedeihstörung, Entwicklungsrückstand, Minderwuchs
  • altersunspezifische Verletzungen (Knochenbrüche bei Säuglingen)
  • Mehrfachverletzungen Verletzungen unterschiedlichen Entstehungsalters
  • geformte Verletzungen (Doppelkonturen, Abdruck des Tatwerkzeuges)
  • untypische Lokalisation für unfallbedingte Verletzungen (Gesäß-Rückenbereich, Hals, isolierte Gesichts- und Kopfverletzungen)
  • plötzliche nicht nachvollziehbare Verhaltensänderung trotz gewohntem Umfeld
  • Angst vor körperlicher Berührung
  • aggressives Verhalten im Spiel, wobei Aggressionsobjekt nahe Bezugspersonen (Eltern) sind
  • Erzählungen, dass andere Familienmitglieder misshandelt werden
  • Scheu vor Entkleidung im Kindergarten- und frühem Volksschulalter
  • zufällig entdeckte Verletzungen

Äußerlich sichtbare Verletzungen/Hinweise und Gesundheitsschädigung

  • geformte Blutunterlaufung (striemenartig, Hand- und Fingerabdrücke)
  • Verletzungen an den Lippen und in der Mundhöhle (z.B. fehlende oder abgebrochene Zähne vor Zahnwechsel)
  • blaues Auge
  • punktförmige Blutaustritte im Bereich der Augenbindehäute und in der oberen Gesichtspartie
  • Hautabschürfungen und Blutunterlaufungen im Halsbereich (Würge- und Strangulationsmarken)
  • Bissverletzungen
  • Abwehrverletzungen an der Innenseite der Ober- und Unterarme beim Versuch, das Gesicht vor Schlägen zu schützen
  • flächenförmige Blutunterlaufungen und Schürfungen, vor allem im Gesäßbereich
  • Fesselungsspuren (im Bereich von Hand- und Fußgelenken)
  • Mehrfachverletzungen, die durch eine einzige Gewalteinwirkung (Sturz) nicht erklärbar sind
  • Ausgerissene Haarbüscheln
  • Verbrennungen und Verbrühungen, die nach Art und Lokalisation im Widerspruch zum geschilderten Unfallhergang stehen (z.B. im Mundbereich, nach Gabe von zu heißer Flaschenkost)
  • Brandwunden und Narben, die durch das Ausdämpfen von Zigaretten am Körper entstanden sind
  • Unterkühlung
  • blutige Verschmutzungen der Unterwäsche, insbesondere der Unterhose (z.B. sexueller Missbrauch)
  • blutiger Harn (z.B. sexueller Missbrauch)

Am Kind beobachtbare Verhaltensweisen und vom Kind angegebene Beschwerden

  • plötzlicher Hörverlust, Ohrensausen (Hinweis auf ein zerrissenes Trommelfell)
  • Schonhaltung (nach Prellungen und Knochentraumen)
  • Appetitmangel, Gewichtsabnahme
  • Brennen beim Urinieren, Schmerzen beim Stuhlgang und Stuhlverhalten (z.B. sexueller Missbrauch)
  • Ängste vor Erziehungsberechtigten (z.B. Angst vor Bestrafung, Angst vor dem Nachhause gehen, Angst vor dem Verlassen werden)
  • vermehrtes und unangemessenes Bedürfnis nach körperlicher Nähe.