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zusammenLeben ohne Gewalt

THEMEN 2012

Gewalt gegen ältere Menschen

Laut Weltgesundheitsorganisation werden in westlichen Ländern zwischen einem und zehn Prozent aller älteren Menschen Opfer innerfamiliärer Gewalt. Die Dunkelziffer ist hoch. Auf ältere Menschen, Frauen wie Männer, trifft das Gleiche zu wie auf jüngere Frauen und Kinder: Der gefährlichste Ort in Sachen Gewalt und Misshandlungen ist das eigene Zuhause, weil die meisten Hilfebedürftigen von Familienangehörigen betreut werden.

Europäische Charta der Rechte und Pflichten älterer hilfe- und pflegebedürftiger Menschen

Die zehn Artikel umfassende Charta enthält neben den Rechten auch Pflichten älterer Menschen, deren Einhaltung Gewalt in Pflegebeziehungen reduzieren soll. Denn wenn auch die meisten älteren Menschen im Sinne der Charta in Würde leben können, gibt es viele, deren Menschenrechte auf Grund von Überforderung oder Unwissen nicht gewahrt sind.

Claudia Gröschel-Gregoritsch stellt in ihrer Expertinnenstimme fest, dass der Schutz älterer Menschen vor Gewalt mehr als eine Frage der Fürsorglichkeit ist. Auf die „Europäische Charta der Rechte und Pflichten älterer hilfe- und pflegebedürftiger Menschen" verweisend führt sie aus, dass es nicht genügen kann, ältere oder hilfe- und pflegebedürftige Menschen nur „pfleglich zu behandeln“: Es geht um das Einfordern von Menschenrechten. Würde und Respekt entstehen in wechselseitiger Verantwortung.

In ihrem Beitrag Pflege in der Familie - Ein Risiko für Gewalt? arbeitet Claudia Gröschel-Gregoritsch die vielfältigen Belastungen heraus, die die Aufgabe für pflegende Angehörige mit sich bringt. Sie zeigt aber auch die - v.a. emotionalen - Belastungen auf, denen pflegebedürftige ältere Menschen  ausgesetzt sind und kommt zum Schluss, dass Unterstützung in familiären Pflegearrangements letztlich auch Gewaltprävention bedeutet!

Margit Scholta hält unter dem Titel "Begriffe schaffen Wirklichkeit" ein Plädoyer für eine kontinuierliche Sprachkritik und Selbstkontrolle beim Formulieren und Sprechen.