Thema des Monats
Gesprächsführung und Grundsätze in der Erstberatung zu sexualisierter Gewalt an Frauen
Frauen empfinden oft Erleichterung, wenn sie vorsichtig und gezielt nach den Ursachen ihrer Verletzungen und Beschwerden befragt werden - das Benennen und Anerkennen entlastet sie. Diejenigen, die (noch) nicht bereit sind, über ihre Gewalterfahrungen von sich aus zu reden, können durch die Frage nach Gewalt zur Gesprächsbereitschaft ermutigt werden.
Entscheidend sind die Art der Ansprache und die Gesprächsführung, damit das Gespräch als Unterstützung gewertet wird. Verständnis, Wertschätzung und Geduld den Frauen gegenüber sind unabdingbare Voraussetzungen. Wichtig ist auch die Haltung, Gewalt als Unrecht zu verurteilen und den Opfern keinerlei Mitschuld zuzuordnen. Nur in einer ruhigen und vorurteilsfreien Atmosphäre besteht die Chance, dass sich betroffene Frauen und Mädchen den behandelnden Ärzt/innen, Therapeut/innen, Pflegepersonen u. a. anvertrauen und so den Kreislauf von Isolation und Geheimhaltung durchbrechen. Im (ärztlichen) Gespräch sind Weichenstellungen für weitere Unterstützung möglich.
Tipps für die Gesprächsführung für Gesundheitsberufe gibt die unter Literatur angeführte Broschüre "Gesundheitliche Versorgung gewaltbetroffener Frauen"
Mag.a Karin Wachter von der Beratungsstelle Frauen gegen VerGEWALTigung beschreibt in ihrer Expertinnenstimme zum Thema "Gesprächsführung und Grundsätze in der Erstberatung zu sexualisierter Gewalt an Frauen" wie mit einem Verdacht umgegangen und ein Erstgespräch gestaltet werden kann.
Literatur
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[1] BMWFJ (Hg.): Gesundheitliche Versorgung gewaltbetroffener Frauen. Ein Leitfaden für Krankenhaus und medizinische Praxis Wien, 2010PDF, 2 MB
Anleitungen zur Gesprächsführung, Beratung, Intervention sowie Formulare zur Befunderhebung, Dokumentation und Spurensicherung