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zusammenLeben ohne Gewalt

THEMEN 2013

Menschenhandel

Sklaverei ist keineswegs ein im vorletzten Jahrhundert abgeschafftes Phänomen. Im Gegenteil, sie ist heute auf allen fünf Kontinenten in einem größeren Ausmaß als je zuvor in der Geschichte der Menschheit verbreitet, auch wenn ihr Anteil an der Weltbevölkerung gesunken ist (Benjamin Skinner: Menschenhandel. Sklaverei im 21. Jahrhundert).

23.600 Menschen wurden in den 27 EU-Mitgliedsstaaten in drei Jahren (2008-10) Opfer von Menschenhandel. Davon waren 68 % Frauen, 12 % Mädchen, 17 % Männer und 3 % Buben. 62 % wurden sexuell ausgebeutet, davon waren 96 % Frauen und Mädchen. 25 % wurden Opfer von Arbeitsausbeutung, 14 % mussten betteln oder wurden zu kriminellen Aktivitäten gezwungen (EU-Bericht 2013).

Nach Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks UNICEF werden weltweit über eine Million Kinder Opfer von Kinderhandel. Alle Länder der Welt sind von dem Verbrechen betroffen: entweder als Herkunftsland, als Transitland oder als Zielland - Österreich ist Transit- und Zielland.  

In Österreich als Opfer von Kinderhandel identifizierte Fälle sind in der Regel junge Menschen (bis zum vollendeten 18. Lebensjahr) aus Südosteuropa (Bulgarien, Rumänien, Moldawien, Georgien, Serbien, Slowakei, u.a.) aber auch aus Afrika, Asien und Lateinamerika, die von ihren Eltern an Menschenhändler/innen (meist mit falschen Erwartungen) verkauft werden.

Opfer von Menschen-/Kinderhandel werden auf vielfältige Weise ausgebeutet: durch Zwang zur Prostitution, Pornographie und virtueller Pornographie (Pornographie im Internet), zur Arbeit unter sklavereiartigen Bedingungen (Zwangsarbeit) im Haushalt, in der Landwirtschaft, Bettelei, Kleinkriminalität (z.B. Drogenhandel, Diebstahl); auch Organhandel, illegale Adoption und vermittelte Heiraten sind Formen von Menschenhandel.

Opfer sind in der Gruppe von Kindern und Jugendlichen zu finden, die als unbegleitete Flüchtlinge oder illegal (oft mit Schleppern) eingereiste junge Migrant/innen besonders verwundbar sind. Mädchen, Kinder von ethnischen Minderheiten und Flüchtlingen sowie staatenlose Kinder sind speziell gefährdet.

Menschenhandel, finanziell lukrativ wie Waffen- oder Drogenhandel

Als wichtigste Ursache für Kinderhandel gilt Armut. Kinder sind dann besonders gefährdet verkauft und ausgebeutet zu werden, wenn ein niedriger Bildungsgrad, Gewalt und Suchtverhalten in der Familie fehlende Perspektiven im sozialen Umfeld ergänzen.

Kinder sind für dieses Geschäft ausgesprochen geeignete Opfer: Herausgerissen aus ihrem familiären Umfeld, lassen sie sich leicht einschüchtern. An Orte transportiert, wo sie sich nicht einmal in ihrer Sprache verständigen können, sind sie besonders wehrlos. Kinder sind billig und bringen hohe Profite“ (Terre des Hommes)

Weiterführende Informationen:

Literatur

  • [1] Skinner, Benjamin: Menschenhandel. Sklaverei im 21. Jahrhundert. Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach, 2008
  • [2] Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend Abt. II/2: Kinderhandel in Österreich. Folder
    PDF, 293 kB
  • [3] Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend Abt. II/2: Hilfe für Opfer von Kinderhandel. Postkarte
    PDF, 279 kB