Gewalt im Kontext von Flucht und Migration

Im Kontext von Flucht und Migration zeigt sich z. B. dass Menschen die im europäischen Asyl- und Aufnahmesektor leben und/oder arbeiten von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind. Bewohner:innen als auch Fachkräfte in diesem Sektor haben einerseits das Risiko von Gewalt betroffen zu sein, aber auch Täter:innen zu werden. Dies trifft auf unterschiedliche Gewaltformen zu:

  1. Emotionale,
  2. körperliche sexuelle Gewalt sowie
  3. die sozioökonomische Gewalt (Diskriminierung, Verweigerung von Unterstützung, soziale Ausgrenzung sowie die Verweigerung des Rechtsschutzes).

Wenn Gewalt in der Gruppe auftritt, handelt es sich höchstwahrscheinlich um sozioökonomische Gewalt, die von Fachleuten beider Geschlechts gegen eine Gruppe von Bewohnern gerichtet ist (Keygnaert et al. 2014).

Frauen und Mädchen sind in diesem Sektor eine besonders vulnerable Gruppe und von Gewalt betroffen (Refugee Commission 2016). Frauen mit Migrationshintergrund, insbesondere aus traditionellen Gesellschaften und Geflüchtete, sind häufiger betroffen von häuslicher Gewalt (Kizilhan & Salman 2018). Die öffentliche und politische Debatte um geschlechtsspezifische Gewalt in diesem Bereich dreht sich häufig um spezifische Themen, wie z. B. weibliche Genitalverstümmelung bzw. Beschneidung oder Zwangsheirat, erfasst aber selten den gesamten Umfang der Gewalt, die Frauen und Mädchen im Kontext von Flucht und Migration erleben (u. a. Madita Standke-Erdmann et al. 2022).